Lisa Biletska lebt in Kyjiw und arbeitet mit Text, Übersetzung und Computern. Ihr laufendes Projekt ist Noha – eine Zeitschrift für literarisch-dokumentarisches Schreiben. Seit der großangelegten Invasion Russlands in die Ukraine dokumentiert Lisa Brände auf der Kinburn-Halbinsel, Giftmüll im Schwarzen Meer und das Leben ukrainischer Kinder, die als Geflüchtete auf der Kurischen Nehrung leben. Bei kitev wird Lisa Notizen zu einer teilweise realen Utopie teilen, die im Sommer 2025 für einen Moment zwischen den Dörfern Zabucha–Zabuttya–(G)Rubezhivka* aufblitzte.
Beyond-Bucha, Beyond-Being (Vergessen), (Raues)Grenzland. Medea in den Gärten der Hesperiden // Noha magazine// Glowwood cards
Paul Granjon ist Künstler und Pädagoge. Seine frühen Arbeiten mit selbstgebauten Robotern untersuchten die Ko-Evolution von Menschen und Maschinen mit einem humorvollen und zugleich kritischen Blick. Die Werke stellten die Gültigkeit einer schleichenden Digitalisierung in Frage, die dazu neigt, Lebewesen durch digitale Programme und Kreaturen zu ersetzen und so eine Gesellschaft zu fördern, die auf wirtschaftlichem Profit, Überwachung und Ausbeutung basiert. Im Laufe der Jahre wuchs sein Interesse an den Themen Resilienz und ökologischer Implikationen – getragen von der Überzeugung, dass eine erneuerte Beziehung zu Pflanzen-, Tier- und Mineralwesen sowie zu deren Lebensräumen, verbunden mit einem radikal neu gedachten Einsatz von Technologie, entscheidende Voraussetzungen für ein gutes Leben auf der Erde sind. In mehreren jüngeren Arbeiten erforscht er das Potenzial elektrogener Bodenbakterien – Mikroben, die winzige Mengen Elektrizität erzeugen – für Kunstwerke, Citizen Science und die Einbindung der Öffentlichkeit. Paul ist Mitglied des Centre for Art and Ecology an der Goldsmiths University London. Mehr unter: www.zprod.org
Vite Joksaite ist Kulturmanagerin, Kuratorin und Aktivistin. Nach ihrem Masterabschluss in Kulturmanagement und Kulturpolitik an der Kunstakademie Vilnius in ihrer Heimatstadt erforschte Vite, wie Kunst zu sozialem Wandel beitragen und Kreativität für vielfältige Zielgruppen zugänglich gemacht werden kann. Anschließend studierte sie Curatorial Studies (MA) an der Städelschule und der Goethe-Universität Frankfurt und vertiefte ihr Wissen in Theorie und Praxis künstlerischer Partizipation. Ein Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung öffnete ihr Türen zu neuen Netzwerken und gesellschaftlichen Themen wie Ökologie, Menschenrechte, Migration und Feminismus. Vite ist seit fünf Jahren festes Mitglied des kitev-Teams und kuratierte mit das Projekt TUAM2. Zudem gründete sie Village e.V., eine Initiative, die innovative Ansätze zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts im lokalen wie globalen Kontext entwickelt.
Lina Kusaite ist Illustratorin, Eco-Art-Pädagogin und Coach. Sie lebt und arbeitet in Belgien. Ihre zentrale Inspirationsquelle sind die Ökosysteme der Natur innerhalb menschlicher Beziehungen. Lina entwickelt Methoden, Workshops und künstlerische Arbeiten, um Menschen über das soziale Leben der Pflanzen und die unbestreitbare Notwendigkeit für Menschen, mit der Wildnis verbunden zu sein, aufzuklären.
Natalia Matsenko ist unabhängige Kuratorin und Kunstkritikerin. Sie wurde in Tscherkassy, Ukraine, geboren und hat einen Masterabschluss in Kunsttheorie und Kunstgeschichte von der Staatlichen Akademie für Design und Kunst in Charkiw. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Landschafts- und Umweltveränderungen, menschliche und nicht-menschliche Gemeinschaften und Netzwerke, neue Medien sowie den Erhalt kulturellen Erbes. In ihrer jüngeren Praxis beschäftigt sie sich mit der Beziehung zwischen ökologischer und politischer Aktion und Kunst sowie deren Auswirkungen auf sozio-ökologische Systeme. Sie kuratierte Ausstellungen und Veranstaltungen in Deutschland, der Ukraine, Dänemark, Belgien, Japan, Frankreich, den Niederlanden, Polen, Mexiko und darüber hinaus. Mehrere ihrer Projekte wurden in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Auswärtigen Dienst realisiert. Von 2022 bis 2024 arbeitete sie als Gastkuratorin am Kunstmuseum Bochum.
Refugees’ Kitchen ist das älteste kitev-Projekt und weiterhin aktiv. Es handelt sich um eine mobile Küche, die gemeinsam von Künstler*innen und Geflüchteten geplant, gebaut und betrieben wird. Auf Reisen von Stadt zu Stadt vermittelt sie nicht nur kulinarische Traditionen, sondern bietet auch ein Kulturprogramm mit Konzerten, Vorträgen und Diskussionen. An unterschiedlichen urbanen Orten kochen die Mitglieder traditionelle Gerichte aus ihren Herkunftsregionen und teilen zugleich politische Einblicke in Fluchtursachen wie Krieg, autoritäre Regime und militärische Interventionen. So verbindet Refugees’ Kitchen Essen mit politischer Aufklärung – „Fast Food mit Fast Facts“ – und macht das Thema Flucht durch persönliche Geschichten wie auch politische Kontexte greifbar. Seit 2021 ist die Küche mit wöchentlichen Aktivitäten im gemeinsam entwickelten Raum LEERSTAND im Hauptbahnhof Oberhausen präsent.
Carlos Andrés Rico ist ein kolumbianischer Komponist, dessen Werk zwischen klassischer und populärer Musik bewegt. Er studierte Komposition in Bogotá und später in Hamburg, wo er seinen Master in Multimedia-Komposition abschloss. 2022 promovierte er (Dr. Sc. Mus.) im Bereich künstlerische Forschung an der Hochschule für Musik und Theater. Seine Musik umfasst Theater- und Tanzproduktionen, Konzertwerke sowie Interventionen im öffentlichen Raum. Viele seiner Projekte thematisieren gesellschaftliche Fragen und sind von der Kosmovision indigener Völker Lateinamerikas inspiriert.
Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten arbeiten seit 2016 zusammen an bühnenartigen Installationen und Performances, die Rückkopplungssysteme zwischen Natur und Technologie auf und mit der Erde erforschen. Ihre Arbeiten beziehen sich nicht nur auf die Beziehung von Mensch und Umwelt, sondern gleichermaßen auf Flora und Fauna. Die Protagonistinnen ihrer multimedialen Werke sind meist jene Wesen, die in der Realität keine Stimme haben: hybride Gestalten aus Natur und Technologie, Pflanzen und Tiere, die ihre eigene Perspektive auf die Welt in musikalischen Umgebungen vermitteln. Das Duo sammelt Geschichten aus aller Welt auf Basis faktenreicher Recherche und entwickelt daraus Narrative, die neue Verbindungen ermöglichen. Sie leben und arbeiten im Künstlerinnenhaus Dortmund.
Yuri Yefanov ist ein ukrainischer Künstler und Filmemacher, der mit computer-generierten Bildern andere digitale Dimensionen erforscht. Seine Praxis untersucht die Wechselwirkungen zwischen Alltagsleben und Politik, indem er eigene digitale Systeme und Mythologien erschafft. Sein Fokus liegt auf Zukunft, Landschaften, Krieg und Ökologie. Mithilfe einer Game-Engine erzeugt er digitale Simulationen verschiedener dezentralisierter Gesellschaften. Innerhalb dieser virtuellen Räume kultiviert er utopische Visionen einer fernen Zukunft der Menschheit.
Margo Zālīte ist Opernregisseurin und Kuratorin mit Fokus auf soziale und ökologische Gerechtigkeit. Sie studierte Visuelle Anthropologie an der FU Berlin und Opernregie an der HfM Hanns Eisler Berlin. Als Alumna der Akademie Musiktheater heute (2011–2013) bringt sie umfassende Erfahrung im Schreiben von Libretti und Szenarien für Theater, Festivals und unkonventionelle Orte mit. Von 2020 bis 2024 war sie Teil der künstlerischen Leitung des FAVORITEN Festivals. Heute unterrichtet sie Musiktheaterregie an der HfMT Hamburg, leitet das SUSTAINABLE THEATER LAB im ligeti zentrum und forscht zu KI und sozialer Gerechtigkeit. www.zalite.net | https://ligeti-zentrum.de/