Page21 ist eines der Ankerprojekte der NKR im Bereich Digitale Kunst. Wie der Name schon sagt, ist die Idee dieser Projekte, einen Anker für die verschiedenen Sparten zu bilden und damit nachhaltige Strukturen in der Region aufzubauen. Ankerprojekte werden in der Regel über mehrere Jahre hinweg durch das Förderprogramm unterstützt und begleitet. Das Kunst- und Forschungsprojekt page21 bespielt einen sich im Dortmunder U befindenden immersive Raum und erweitert damit den klassischen Museumsbesuch. Das Projekt hat sich zur Aufgabe gemacht, bestehende Kunstwerke so zu verarbeiten, dass sie das Werk audio-visuell und räumlich erfahrbar machen. Es geht dabei nicht darum, das bestehende Werk zu verbessern, sondern neue Zugänge dazu zu schaffen. In diesem Artikel möchten wir euch das Projekt genauer vorstellen. Dazu haben wir uns mit Harald Opel unterhalten. Er ist die künstlerische Leitung des Raums und zusätzlich Initiator und künstlerische Leiter des storyLab kiU der Fachhochschule Dortmund.

Credits: Monika Hanfland
Harald, für alle, die page21 nicht kennen, was macht das Projekt besonders?
Die Intention von page21 besteht darin, den Besuch eines Museums oder die Erfahrung eines physischen Kunstwerks zu erweitern und somit einen zusätzlichen Zugang zu Kunst zu eröffnen, der unseren sich wandelnden Seh- und Interaktionsgewohnheiten entspricht.
Page21 zeigt auf beispielhafte Weise, wie Storytelling in zeitgenössischen digitalen Medien funktionieren kann. Es veranschaulicht die Möglichkeit, Kunstwerke unterschiedlicher Genres und Materialitäten aus vergangenen Epochen in aktuelle gesellschaftliche Kontexte zu integrieren und somit einen Dialog zwischen verschiedenen Zeiten und Gesellschaftsformen zu ermöglichen. Die dreidimensional erlebbaren Erzählungen verbinden Kunstwerke aus verschiedenen Museen, indem sie sie in der Reflexion auf gegenwärtige gesellschaftliche Themen zusammenführen. Dabei ist page21 selbst ein Kunstwerk und eine neuartige Vermittlungsstrategie für Museen und wissenschaftliche Einrichtungen.
Die interaktive Kunstinstallation, der Immersive Raum, ist das Herzstück des Projekts page21. Sie lässt uns in ein Meer aus Klängen und Bildern eintauchen, in dem wir den Kunstwerken der Museen auf eine neue Art begegnen können. Die Gefühle und Gedanken, die beim Betrachten des Originals im Museum vor dem inneren Auge erscheinen, verdichten sich hier mit dem Werk zu einer eigenen Welt. Die eigens für die Kunstwerke geschaffenen Erzählwelten laden die Besucher*in zum Erkunden und Entdecken mit dem eigenen Körper ein. Auf diese Weise werden sie selbst Teil der Kunstinstallation, Teil des Immersiven Raums. Dabei vermitteln die Erzählwelten assoziativ den historischen oder konzeptuellen Hintergrund der Werke, eröffnen Bezüge zur heutigen Zeit und lassen genug Freiraum, die darin formulierten Ideen in eigene Richtungen weiterzudenken.
Die in diesem Projekt entwickelten digitalen Tools stellen eine zeitgenössische Ergänzung zu den Präsentationen und Vermittlungsangeboten musealer Einrichtungen dar. Die Entwicklung von Page21 erfolgt in einer Kooperation der Stadt Dortmund mit dem Dortmunder U, dem Museum Ostwall, dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund sowie dem Initiator und Ideengeber storyLab kiU der Fachhochschule Dortmund. Der Fokus des Projektes liegt auf der Kombination diverser Forschungsansätze, nicht zuletzt auch der Entwicklung technischer Lösungen und der Vermittlung von verschiedenen Tools.
Daten: page21, Immersiver Raum (2020–ongoing), Interaktive Videoinstallation, 4 Leinwände, 5 Projektoren, 3 Kinect-Kameras, 36 Lautsprecher, 4 Subwoofer, 16 Bodyshaker, 3 Computer, 4 x 4 x 4 Meter