Die Kulturmanagerin Inga Sponheuer spricht mit uns über Diversität in der Kulturlandschaft und erklärt, warum es wichtig ist, Kunst aus Off-Orten gezielt zu fördern.
©Medienmalocher
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Akteure im Interview
Die Kulturmanagerin Inga Sponheuer spricht mit uns über Diversität in der Kulturlandschaft und erklärt, warum es wichtig ist, Kunst aus Off-Orten gezielt zu fördern.
Name:
Inga Sponheuer
Alter:
38
Geburtsort/Wohnort:
Essen / Ruhrgebiet
Beruf:
Kulturmanagerin mit Schwerpunkt Diversitätsentwicklung
Ich würde dem Alien sagen, dass wenn er/sie/* Lust hat, uns hier etwas mehr von der eigenen Welt zu erzählen und zu zeigen, dass ich das dann organisieren könnte – also einen Ort dafür und weitere Dinge, die für so eine Veranstaltung gebraucht werden (was Geld ist, würde ich dem Alien dann auch erklären). Ich würde dem Alien sagen, dass ich das nicht nur für Veranstaltungen mit Aliens mache, sondern auch für Menschen, die was zu erzählen haben, zeigen wollen und können. Was ich darüber hinaus noch so mache, würde ich erstmal weglassen und später ergänzen.
Kunst ist für mich ein „Ort“ an dem alles möglich ist. Ein Ort, der davon lebt, dass es Verschiedenheit gibt. Ich sehe einen Schwerpunkt meiner Arbeit darin, Räume zu eröffnen und Ressourcen bereitzustellen, die dann von Künstler:innen gefüllt und genutzt werden können. Ich glaube, dass es Zeit für ein Upgrade der Kulturlandschaft des Ruhrgebiets ist. Denn das Ruhrgebiet pulsiert, hier gibt es noch soviel, was erzählt und gezeigt werden kann. Es gilt daher entsprechende Ressourcen zugänglich zu machen und Institutionen zu öffnen, Künste und Perspektiven, die bisher in nicht ausreichender Weise repräsentiert wurden in die Sichtbarkeit zu bringen. Dafür gibt es noch viel tun.
Das Ruhrgebiet ist nie zu Ende erzählt, denn es verändert und entwickelt sich stetig – ist laut und leise zugleich, aber immer eher laut. Das finde ich absolut spannend und auch einzigartig.
Inga Sponheuer ©Claudia Posern
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Westpark um die Jahrhunderthalle zur blauen Stunde rum, Korte Klippe in Essen auch zur blauen Stunde (ist meine Lieblingstageszeit) und irgendeine Veranstaltung, ein Festival oder Event was zum Zeitpunkt des Besuchs stattfindet…
Die Dichte und Enge. Und trotzdem ist hier noch unglaublich viel Platz, das schätze ich sehr. Ich würde aber eher von Szenen sprechen und genau darum gehts: es gibt wahnsinnig viele Künstler*innen, die hier leben und ihre Kunst häufig im Off-Bereich machen bzw. zeigen. Es leben auch viele junge Künstler*innen hier, die Kunst machen, die im Schwerpunkt auch kulturellen Interessen jüngerer Adressat*innen entspricht.
Diese Künstler*innen sollten dringend mehr gefördert werden – warum dringend? Weil es häufig herausragende Kunst ist und diese Künstler*innen motiviert werden sollten, im Ruhrgebiet zu bleiben und nicht wegzuziehen, so wie es viele tun und weil es hier um nicht mehr und nicht weniger als um die Zukunft der Kulturlandschaft unserer Metropole geht.
An ziemlich vielen! Häufig muss man die Akteur*innen schon gut kennen, dass man von Veranstaltungen erfährt, die an irgendwelchen Off-Orten stattfinden. Wir sind natürlich im Ruhrgebiet durch die kulturelle Nutzung von ehemaligen Industriebrachen mit besonderen Orten ausgestattet. Gleichzeitig ist es wichtig mitzudenken, dass diese Orte häufig dezentral liegen, schlecht zu erreichen und nicht selten abgekoppelt von dem Alltagsleben vieler Ruhrgebietler*innen sind. Daher gilt es neben der Förderung dieser besonderen Orte genauso, weiterhin verstärkt zentrale Orte zu schaffen, an denen unterschiedliche künstlerische Interessen und Perspektiven repräsentiert werden. Eine weitere Öffnung von Kulturinstitutionen für Akteur*innen der freien Szene ist mit Sicherheit eine Möglichkeit dafür.
Hui, schwierig… ich liebe kreatives Chaos zu strukturieren, da hatte ich in der Vergangenheit viele schöne Erlebnisse. Wenn ich aus der Rolle der Rezipienten spreche, würde ich verschiedene Momente auf Kunstfestivals wie der Beatplantation oder dem Jugendkunstprojekt EUROPEFICTION hervorheben oder ein Krump-Battle in Bochum oder der Besuch einer Vorstellung von Cirque Pardi oder schon etwas her: die BundeskunstHALL OF FAME! in der Bundeskunsthalle.
Essen super gerne im Zodiac in Essen oder beim Kartoffel-Lord in Dortmund und wenn es um gemütliche Weinabende geht, dann gerne das Badalona in Bochum beispielsweise.
... auf jeden Fall im Ruhrpott. Ich habe ziemlich viel Lebenszeit im Hotel Shanghai verbracht.
Ein Beatbox-Song, der ständig Stilistik und Takt wechselt und trotzdem Sinn macht.
Gerade ist Sommerpause und ziemlich viele Projekte wurden gerade zu Ende gebracht. Ab September geht es dann wieder mit einem spartenübergreifenden Projekt los, das drei Institutionen aus Bochum miteinander vernetzt.